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Eine weitere Option, den Traum vom Medizinstudienplatz ohne Einser-Abi zu verwirklichen, ist ein Medizinstudium bei der Bundeswehr. Das mag erstmal befremdlich klingen – schließlich stellen sich die meisten Studienanwärter mit dem Berufswunsch Medizin zunächst keine militärische Karriere vor. Andererseits befinden sich verlockende Informationen über ein Bundeswehrstudium im Umlauf: Kein NC, keine Wartezeit, studieren bei vollem Gehalt. Doch was steckt dahinter?

Sanitätsoffizier (m/w/d) mit Studium bei der Bundeswehr

Bundeswehr Humanmedizinstudienplätze

Richtig gelesen: Obwohl das Medizinstudium bei der Bundeswehr an zivilen Hochschulen stattfindet, unterscheidest Du dich von anderen Medizinstudierenden. Um an einen der ca. 250 Studienplätze zu kommen, die von der Bundeswehr reserviert werden, musst Du Dich bei der Bundeswehr um eine Stelle als Offizier bewerben und schlägst eine klassische Offizierslaufbahn ein. Dazu gehört unter anderem die allgemeine Grundausbildung für Offiziersanwärter, bevor Du überhaupt ins Studium starten kannst, sowie die 17-jährige Verpflichtungszeit als Ärztin oder Arzt bei der Bundeswehr.

Erfahrungsberichte von Studierenden bei der Bundeswehr sind eindeutig: Ein Medizinstudium beim Militär ist nicht mit einem Stipendium zu vergleichen. Die Bundeswehr agiert nicht als passiver Geldgeber, sondern man tritt offiziell in den militärischen Dienst ein.

Der Ablauf des Medizinstudiums bei der Bundeswehr:

  1.  Bewerbung als Offizier
  2. dreitägiges Bundeswehr-Auswahlverfahren: Offizier-Test
  3. dreimonatige militärische Grundausbildung
  4. Medizinstudium an einer zivilen Hochschule
  5. Facharztausbildung in einem der Bundeswehrkrankenhäuser
  6. Anstellung als Soldatin/ Soldat auf Zeit mit einer Verpflichtungszeit von mind. 17 Jahren (beginnend mit der Grundausbildung)

Im Dienst der Bundeswehr zu stehen bedeutet jedoch, dass Du nicht nur die entsprechenden Pflichten erfüllen musst, sondern Dir auch die Vorteile einer militärischen Anstellung zugutekommen.

Die größten Hürden für ein Medizinstudium sind bekanntermaßen der NC und die mitunter hohen Wartezeiten auf einen Studienplatz. Was ein Studium der Humanmedizin bei der Bundeswehr so attraktiv macht, ist nicht zuletzt das Wegfallen dieser potenziellen Hindernisse. Beim Bewerbungsprozess der Bundeswehr spielt Dein Abiturdurchschnitt keine besonders große Rolle – vielmehr geht es um das Bestehen der verschiedenen bundeswehreigenen Testverfahren. Auch eine Wartezeit fällt damit weg.

Bezahltes MedizinStudium: Vergütung bei der Bundeswehr

Weiterhin wirst Du als Offizier im Dienst der Bundeswehr auch entsprechend bezahlt: Das Gehalt während des Medizinstudiums beläuft sich auf ein Bruttogehalt von ca. 2300€ monatlich. Dieses wird Dir ab dem Eintritt in die Grundausbildung und auch während deines Studiums bezahlt. Beim Medizinstudium handelt es sich um einen lernintensiven Studiengang, weshalb die finanzielle Absicherung eine große Erleichterung darstellen kann.

Medizinstudierende bei der Bundeswehr berichten von dem großen Vorteil, nebenbei nicht arbeiten zu müssen und sich somit völlig auf das Studium konzentrieren zu können. Auch während des Studiums besteht schon die Möglichkeit, in der Offizierslaufbahn aufzusteigen, wobei die Beförderungen jeweils mit einer Gehaltserhöhung einhergehen.

Das Gehalt von Sanitätsoffizieren ergibt sich aus der Bundesbesoldungsordnung und ähnelt dem Gehalt von Beamtinnen und Beamten des Bundes. Nach abgeschlossenem Medizinstudium befindest Du Dich bereits in der Besoldungsstufe eines Leutnants mit einem Bruttogehalt von ca. 2.900€ – 3.800€.

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Zulassung zum Medizinstudium bei der Bundeswehr

Die Entscheidung ist getroffen – Du möchtest Dich um einen Studienplatz für Humanmedizin bei der Bundeswehr bewerben. Auch wenn Du keinen überdurchschnittlichen Abiturdurchschnitt benötigst, gibt es doch einige Gegebenheiten, die bei einer Bewerbung erfüllt sein müssen.

Voraussetzungen zum Medizinstudium bei der Bundeswehr

  • Alter zwischen 17 und 29 Jahren
  • abgeschlossenes Abitur
  • deutsche Staatsbürgerschaft
  • Leistungsbereitschaft und Ehrgeiz
  • hohe Flexibilität und Einsatzbereitschaft
  • Bereitschaft, sich bundesweit versetzen zu lassen
  • Bereitschaft, an Auslandseinsätzen der Bundeswehr teilzunehmen
  • Verpflichtungszeit von 17 Jahren als Ärztin/ Arzt (beginnend mit der Grundausbildung)

Zu Beginn einer Bewerbung um einen Studienplatz für Medizin steht ein verpflichtendes Beratungsgespräch. Dabei wird besprochen, ob Du die nötigen Voraussetzungen erfüllst. Außerdem dient das Gespräch dazu, Dich über die nötigen Bewerbungsunterlagen zu informieren und Dir beim Erstellen der schriftlichen Bewerbung zu helfen. Im Gegensatz zu üblichen Bewerbungen um Medizinstudienplätze wird der Bewerbungsprozess von der Bundeswehr eng begleitet und Du wirst nicht allein gelassen. In Anbetracht der unterschiedlichen Fristen, Formalitäten und geforderten Anmeldeunterlagen pro Universität, mit denen zukünftige Medizinstudierende üblicherweise zu kämpfen haben, kann das ein recht angenehmer Umstand sein.

Der Bewerbungsprozess

Nach dem erfolgreichen Einreichen der Bewerbung beginnt der eigentliche Bewerbungsprozess. Dieser hat mit den üblichen Vorbereitungen auf ein Medizinstudium herzlich wenig zu tun: Beim Auswahlverfahren handelt es sich um den gängigen Offizier-Test der Bundeswehr. Dieser findet in der Offizierbewerberprüfzentrale (OPZ) der Bundeswehr in Köln statt und dauert drei Tage.

Zur Vorbereitung ist es wichtig, dass Du genau weißt, was auf Dich zukommt:

  • Ärztliche Untersuchung
  • Computergestützter Test (Mathematik, Deutsch)
  • Assessmentcenter (Gruppendiskussion, Vortrag, persönliches Interview)
  • Sporttest (Sprint, Kraft, Ausdauer)
  • Studieneignungsfeststellung

Direkt zu Beginn findet zunächst eine ärztliche Untersuchung durch den amtsärztlichen Dienst statt. Hierbei wird die physische und psychische Tauglichkeit für den jeweiligen späteren Einsatzbereich – in diesem Fall der Dienst als Ärztin oder Arzt bei der Bundeswehr – geprüft.

Auch der allgemeine Eignungstest für Offiziere findet schon am ersten Tag statt: Hierbei werden Mathe- und Deutschkenntnisse in Form von Rechen-, Rechtschreib- und Grammatikaufgaben getestet.

Zusätzlich steht ein Gruppensituationsverfahren an, wobei die Bewerbenden in Gruppen eine Diskussion führen sowie einen 10-minütigen Vortrag vorbereiten müssen. Außerdem findet ein Auswahlgespräch in Form eines persönlichen Interviews statt.

Für den Dienst bei der Bundeswehr ist körperliche Fitness oberste Voraussetzung – auch als Ärztin oder Arzt. Daher ist der Sporttest ein großer Teil des Offizier-Tests. Zum Basis-Fitness-Test gehören Sprints, Kraftübungen und ein Ausdauertest auf dem Fahrradergometer.

Teil des dreitägigen Offizier-Tests ist zudem eine Studieneignungsfeststellung. Dabei wird besprochen, wieso Du Dich für ein Medizinstudium bei der Bundeswehr entschieden hast und geprüft, ob die Bundeswehr Dich als geeignet erachtet und wie gut Du auf ein Medizinstudium sowie den Dienst bei der Bundeswehr vorbereitet bist.

Der Eignungstest für Offiziere kann auf den ersten Blick einschüchternd wirken – im Vergleich zum Einser-Abi und Wartezeiten können die Ansprüche eines Medizinstudiums bei der Bundeswehr abschrecken. Die Bundeswehr gibt sich jedoch sehr bewerberfreundlich und unterstützt potenzielle Studienanwärter nach Kräften: Auf der Homepage der Bundeswehr findest Du ausführliche Informationen bezüglich des Assessmentcenters sowie die Möglichkeit zu einem Bundeswehr-Testtraining, sodass eine bestmögliche Vorbereitung auf den Bewerbungsprozess ermöglicht wird.

Medizinstudium als Soldat beim Bund

Der Beginn Deines Medizinstudiums als Soldat*in

Sobald Du Deine Zusage für das Studium der Humanmedizin bei der Bundeswehr in der Tasche und die Grundausbildung absolviert hast, geht es an die Uni – doch an welche eigentlich? Da die bundeswehreigenen Hochschulen keinen Medizinstudiengang anbieten, kannst Du dein Studium mit anderen Medizinstudieren an den üblichen Hochschulen absolvieren. Freie Auswahl hast Du jedoch nicht: Die Bewerbenden werden je nach Leistung beim Offizier-Test in eine Rangliste eingeordnet und können jeweils ihre Wunsch-Studienorte angeben. Die Bewerbenden an der Ranglistenspitze erhalten ihren ersten Wunschort, während absteigend die Unis je nach Verfügbarkeit vergeben werden.

Während des Medizinstudiums bei der Bundeswehr folgst Du dem üblichen Curriculum. Zwei Dinge gibt es jedoch zu beachten:

Obwohl Du während des Studiums offiziell vom Bundeswehrdienst befreit bist, stehen in den Semesterferien Lehrgänge und Truppenpraktika zur Vorbereitung auf die Dienstzeit an.

Außerdem befinden sich Medizinstudierende bei der Bundeswehr unter besonders hohem Zeitdruck: Ab einer Verzögerung des Studiums von 7 Monaten über die Regelstudienzeit hinaus verlängert sich die Verpflichtungszeit automatisch um ein ganzes Jahr.

Als Sanitätsoffizier im Dienst der Bundeswehr

Nach abgeschlossenem Medizinstudium bei der Bundeswehr befindest Du dich offiziell in der Position des Sanitätsoffiziers. Als solcher wirst Du zur medizinischen Weiterbildung in eines der Bundeswehrkrankenhäuser versetzt. Die Wahl Deiner Facharztausbildung liegt jedoch nicht völlig in Deiner Hand, sondern richtet sich nach dem jeweiligen Bedarf der Bundeswehr. Gute Leistungen während des Studiums können jedoch Einfluss auf deinen Entscheidungsspielraum haben.

Die Verpflichtungszeit von 17 Jahren beginnt bereits mit dem Eintritt in die Grundausbildung. Das bedeutet, dass Du nach Abschluss deiner Facharztausbildung noch einige Jahre lang im Dienst der Bundeswehr stehst. Diese teilen sich üblicherweise in eine Truppenarztzeit, wobei man als Ärztin oder Arzt für eine Kaserne zuständig ist, und Zeit in Bundeswehrkrankenhäusern auf. Bei der Ortswahl wird dabei zwar immer auf persönliche Faktoren geachtet, aber die vollständige Entscheidungsmacht liegt auch hier bei der Bundeswehr.
Außerdem können als verpflichteter Sanitätsoffizier im Dienst der Bundeswehr jederzeit Auslandseinsätze auf Dich zukommen.

Maximierung der Chancen auf einen Studienplatz zur Humanmedizin

Das Studium der Humanmedizin bei der Bundeswehr birgt verlockende Vorteile. Die Entscheidung für den Eintritt in den Militärdienst sollte jedoch nicht allein auf der Hoffnung beruhen, sich den notwendigen Abiturdurchschnitt sowie die langen Wartezeiten auf einen Studienplatz zu ersparen. Wer zum Medizinstudium in den Dienst der Bundeswehr eintritt, ist in erster Linie der Soldatentätigkeit verpflichtet. Die ärztliche Berufung steht an zweiter Stelle. Das sollte Dir bewusst sein, bevor Du Dich für ein Medizinstudium bei der Bundeswehr entscheidest.

Klar ist jedoch auch, dass man beim Kampf um einen Studienplatz für Medizin möglichst wenig Chancen ungenutzt lassen sollte. Eine sorgfältige Überprüfung der Möglichkeit des Medizinstudiums bei der Bundeswehr lohnt sich daher auf jeden Fall.

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